Spycherweg Heiligenschwendi

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Speicher von 1877, Buchen 205

Der Spycherweg Heiligenschwendi ist ein Kulturwanderweg des Berner Heimatschutzes, einer Kantonalsektion des Schweizer Heimatschutzes und des Heiligenschwendi Tourismus, in der Gemeinde Heiligenschwendi. Der Spycherweg soll die meist abseits der Hauptverkehrswege gelegenen Zeugen der Baukultur, die den Charakter der Siedlungslandschaft prägen, einer breiteren Bevölkerung zugänglich machen.

Geschichte

In den 1980er Jahren beschloss der Berner Heimatschutzes spezielle Wanderwege einzurichten. Damit wollte man die schönsten Beispiele einheimischer Baukultur der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um das Verständnis für deren Erhaltung zu fördern.

Speicher

Die Speicher in Heiligenschwendi wurden bis ins 19. Jahrhundert als Lagerraum für gedroschenes Korn benützt. Sie geben einen Hinweis, dass früher auch in dieser Höhenlage Getreide angebaut wurde. Speicher und Ofenhaus gehören zu den ältesten Nebengebäuden der Bauernhäuser. Der Eisenbahnbau um 1850 ermöglichte die rasche Verschiebung von Getreide und damit verloren die Speicher ihre Bedeutung für Notzeiten.

Der Holzspeicher bestand schon früher aus anderthalb oder zweieinhalb Holzgeschossen, die zum Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer auf einem Schwellenkranz und Stützen stehen. Die dicht gefügten Wände schützen das Lagergut und schmale Schlitze oder Lucken gewähren die Durchlüftung. Massive Nagelbeschläge, Bänder und Türschlösser (seit 1700 metallene Kastenschlösser) sicherten das wertvolle Lagergut.

Im Untergeschoss der Speicher sind an den Wänden sechs bis neun Kornkisten eingebaut. Über ihre stabile Brüstung wurde das Korn geschüttet. Daneben wurden Lebensmittelvorräte wie gedörrtes Obst und Gemüse gelagert. Wegen der Feuergefahr bei Bauernhäusern wurden lebenswichtige Dinge im entfernten Speicher (Kleider, Tuch, Hof- und Familiendokumente, Bargeld) aufbewahrt.

Ofenhaus

Speicher 1758 und Ofenhaus 19. Jhr., Hundschüpfe 92 und 93

Das Ofenhaus diente um 1900 zur Selbstversorgung mit Brot. Wegen der Brandgefahr wurde es freistehend vom Bauernhaus gebaut. Es hat ein gemauertes Erdgeschoss mit dem Ofen und einen davor liegenden Backraum. In den offenen Räumen gab es unter dem Dach Stangen und Bretter für das Dörrgut. Im Giebelfeld wird der Rauchaustritt ermöglicht.

Normalerweise wurde alle 14 Tage gebacken um den Brotbedarf von einem Pfund Brot pro Kopf und Tag zu decken. Zwei- bis dreimal im Jahr wurde im Ofenhaus gewaschen, dabei diente die Holzasche (Buchenholz) als Waschmittel. Vor dem Einschiessloch des Backofens gab es zu ebener Erde einen eingemauerten Siedkessel (Buch-Kessi), welcher von einer Vertiefung aus eingefeuert wurde.[1][2]

Speicherweg

Der Speicherweg beginnt und endet bei der Bushaltestelle «Heiligenschwendi, Alpenblick» in Schwendi 46.7501457.686298 . Er führt als Wanderweg durch das weitläufige Gemeindegebiet von Heiligenschwendi. An den Speichern sind Info-Tafeln angebracht und vom Heiligenschwendi Tourismus ist ein Führer erhältlich[3].

Der Speicherweg führt den folgenden Orts- und Flurbezeichnungen entlang:

Speicher 19. Jhr., Obere Haltenstrasse 12
Speicher von 1788, Schwendi 313

Äbnit

  • Bauernhaus 19. Jhr., Äbnit 183 46.7554577.684006
  • Ofenhaus 19. Jhr., Äbnit 184 46.7553687.683692

Moos

  • Ofenhaus 19. Jhr., Moos 188 46.7552967.679385
  • Bauernhaus von 1783, Moos 189 46.7555127.679295
  • Speicher von 1770, Moos 190 46.7556487.678955

Buchen

  • Speicher von 1877, Buchen 205 46.7511567.671541

Dörfli

  • Bauernhaus um 1800, Dörfli 155 46.75567.671311
  • Speicher von 1683, Dörfli 156 46.7557627.671312
  • Hächuhüsi 2. Hälfte 17. Jhr., Dörfli 161 46.7560327.671457

Hundschüpfe

  • Speicher von 1758, Hundschüpfe 92 46.7537997.658647
  • Ofenhaus 19. Jhr., Hundschüpfe 93 46.7539357.658451

Eichholz

  • Bauernhaus 17. Jhr., Eichholz 112 46.75227.662148
  • Speicher 19. Jhr., Eichholz 113 46.7520387.662422

Obere Haltenstrasse

  • Speicher 19. Jhr., Obere Haltenstrasse 12 46.7475187.669038

Halte

  • Bauernhaus um 1800, Halte 238 46.7483967.675167
  • Speicher um 1780, Obere Haltenstrasse 239 46.7485937.675586

Schwendi

  • Speicher von 1766, Schwendi 261 46.747787.685568
  • Bauernhaus 19. Jhr., Schwendi 262 46.7466747.685707
  • Stöckli von 1890, Schwendi 263 46.7466827.686152
  • Speicher frühes 19. Jhr., Schwendi 264 46.746357.685509
  • Speicher 1788, Schwendi 313 46.7499587.689491

Literatur

  • Heinrich Christoph Affolter: Die Bauernhäuser des Kantons Bern. Das Berner Oberland. Bd. 1. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1990.

Siehe auch

Commons: Heiligenschwendi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Übersichtskarte des Spycherwegs. (PDF)
  • Höhenprofil des Spycherwegs. (PDF)
  • Homepage der Simmentaler Hauswege

Einzelnachweise

  1. Heiligenschwendi Tourismus: Spycherweg
  2. Hauswege.ch: Flyer Spycherweg Heiligenschwendi
  3. Heiligenschwendi Tourismus