Möbius-Inversion

Die Möbius-Inversion oder auch Möbiussche Umkehrformel geht auf August Ferdinand Möbius zurück und erlaubt es, eine zahlentheoretische Funktion aus ihrer summatorischen Funktion zu rekonstruieren.

Gegeben seien eine zahlentheoretische Funktion

f : N C {\displaystyle f\colon \mathbb {N} \to \mathbb {C} }

und ihre summatorische Funktion

F : N C , F ( n ) = d n f ( d ) {\displaystyle F\colon \mathbb {N} \to \mathbb {C} ,\quad F(n)=\sum _{d\mid n}f(d)} .

Dann gilt für jede natürliche Zahl n {\displaystyle n}

f ( n ) = d n μ ( d ) F ( n d ) = d n μ ( n d ) F ( d ) {\displaystyle f(n)=\sum _{d\mid n}\mu (d)F\left({\frac {n}{d}}\right)=\sum _{d\mid n}\mu \left({\frac {n}{d}}\right)F(d)} ,

wobei μ {\displaystyle \mu } die Möbiusfunktion auf N {\displaystyle \mathbb {N} } mit Werten in { 1 , 0 , 1 } {\displaystyle \{-1,0,1\}} bezeichnet.

Verallgemeinerung

Beim Nachweis der Umkehrformel wird vom Zielbereich C {\displaystyle \mathbb {C} } der zahlentheoretischen Funktionen lediglich benutzt, dass ( C , + , 0 ) {\displaystyle (\mathbb {C} ,+,0)} eine abelsche Gruppe ist. Für multiplikativ notierte abelsche Gruppen ( G , , 1 ) {\displaystyle (G,\cdot ,1)} erhält die Möbiussche Umkehrformel also die folgende Form:[1]

Gegeben seien eine zahlentheoretische Funktion

f : N G {\displaystyle f\colon \mathbb {N} \to G}

und ihre „summatorische“ Funktion

F : N G , F ( n ) = d n f ( d ) . {\displaystyle F\colon \mathbb {N} \to G,\quad F(n)=\prod _{d\mid n}f(d).}

Dann gilt für jede natürliche Zahl n {\displaystyle n}

f ( n ) = d n F ( n d ) μ ( d ) = d n F ( d ) μ ( n d ) = d e = n F ( d ) μ ( e ) , {\displaystyle f(n)=\prod _{d\mid n}F\left({\frac {n}{d}}\right)^{\mu (d)}=\prod _{d\mid n}F(d)^{\mu \left({\frac {n}{d}}\right)}=\prod _{de=n}F(d)^{\mu (e)},}

wobei μ {\displaystyle \mu } die Möbiusfunktion auf N {\displaystyle \mathbb {N} } mit Werten in { 1 , 0 , 1 } {\displaystyle \{-1,0,1\}} bezeichnet.

Diese Form liefert mit ( G , , 1 ) = ( Q ( X ) × , , 1 ) {\displaystyle (G,\cdot ,1)=(\mathbb {Q} (X)^{\times },\cdot ,1)} für das Kreisteilungspolynom Φ n ( X ) Z [ X ] {\displaystyle \Phi _{n}(X)\in \mathbb {Z} [X]} eine explizite Definition, allerdings im (gebrochen-)rationalen Funktionenkörper Q ( X ) {\displaystyle \mathbb {Q} (X)} , also im Quotientenkörper der Polynomalgebra Q [ X ] {\displaystyle \mathbb {Q} [X]} . Dass Φ n ( X ) Q [ X ] {\displaystyle \Phi _{n}(X)\in \mathbb {Q} [X]} und sogar Φ n ( X ) Z [ X ] {\displaystyle \Phi _{n}(X)\in \mathbb {Z} [X]} , erfordert weitere, gleichwohl einfache Argumente.[2]

Literatur

  • Helmut Hasse: Zahlentheorie, 2. erweiterte Auflage, Akademie-Verlag, Berlin, 1963, mit 49 Abbildungen.

Einzelnachweise

  1. Helmut Hasse, I. § 2 (Teilbarkeit), Seite 21 unten.
  2. Helmut Hasse, III. § 27 (Einheitswurzelkörper), Seite 501.