Gene Clark

Gene Clark (m.) mit Terry Melcher (l.) und David Crosby im Studio

Gene Clark (* 17. November 1944 als Harold Eugene Clark in Tipton, Missouri; † 24. Mai 1991 in Sherman Oaks, Kalifornien) war ein amerikanischer Country-Rock-Musiker und Songwriter. Bekannt wurde er als Gründungsmitglied und Gitarrist der Band The Byrds.

Anfänge

Der aus einer kinderreichen Familie stammende Gene Clark begann bereits in jungen Jahren Songs zu schreiben. Er spielte zunächst in einer Schülerband und später bei den Surf Riders, die in Folk-Clubs der näheren Umgebung auftraten. Die New Christy Minstrels wurden bei einem dieser Auftritte auf den begabten Musiker aufmerksam und nahmen ihn in ihre Band auf. Die Zeit, die er bei der Folk-Gruppe blieb, war von zahlreichen Tourneen und Aufnahmesessions geprägt. Einmal traten sie im Weißen Haus vor Präsident Lyndon B. Johnson auf.

Clark fand an dem hektischen Leben immer weniger Gefallen. Als rangniedrigstes Mitglied der Gruppe hatte er zudem kaum Entwicklungsmöglichkeiten. So stieg er Anfang 1964 aus und zog nach Kalifornien. Hier traf er auf Roger McGuinn, mit dem er eine Vorliebe für Folkmusik und die Beatles teilte. Wenig später schloss sich ihnen David Crosby an.

Mitglied der Byrds

Die Byrds entstanden Ende 1964 aus den Vorläufern Jet Set und Beefeaters. Neben McGuinn, Crosby und Clark waren noch der Bassist Chris Hillman und der Schlagzeuger Michael Clarke dabei. Bereits ihre erste Single, der Dylan-Song Mr. Tambourine Man, wurde zum Welthit. Die Byrds galten von diesem Moment an als amerikanische Antwort auf die britischen Beatles.

Clark war unbestritten der begabteste Songschreiber der Band (deren größte Hits allerdings von Bob Dylan komponiert wurden). Sein bekanntester Titel war Eight Miles High, der es aber auf Grund eines Radio-Boykotts nur knapp in die Top-20 schaffte. Nach gerade einmal fünfzehn Monaten stieg Clark im März 1966 bei den Byrds aus. Die ständigen Streitigkeiten innerhalb der Band und der durch seine Flugangst verstärkte Tourneestress waren Auslöser für diese Entscheidung. Er bevorzugte die ruhige Studioarbeit und Auftritte in kleinen Cafés und Clubs gegenüber nervenaufreibenden Konzerten in großen Hallen.

Solokarriere

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
No Other
 US14402.11.1974(5 Wo.)

Gene Clark blieb beim Manager der Byrds, Jim Dickson. Da dieser auch die Gosdin Brothers unter Vertrag hatte, wurde 1967 das gemeinsame Album Gene Clark and the Gosdin Brothers eingespielt, das aber trotz hoher musikalischer Qualität nicht allzu erfolgreich war. Clark tat sich daraufhin mit Doug Dillard, dem Frontmann der kalifornischen Bluegrass-Gruppe The Dillards, zur Formation Dillard and Clark zusammen. Es wurden zwei Alben mit starker Country-Ausprägung produziert, die aber erneut kommerziell nicht erfolgreich waren. 1969 ging man im Streit auseinander.

Sein erstes eigenständiges Soloalbum erschien 1971. White Light enthielt – außer dem von Bob Dylan geschriebenen Song Tears of Rage – ausschließlich Eigenkompositionen. Allerdings wurde auch dieses Mal keine Singleauskopplung zum Hit. Zum Teil lag das an der halbherzigen Promotion seiner Plattenfirma. Allerdings trug auch Clark selbst eine gewisse Mitschuld, da er kein sonderliches Interesse an Auftritten oder Tourneen zeigte.

1973 kam es zu einer kurzen Wiederbelebung der Byrds in Originalbesetzung. Unter Zeitdruck und ohne wirkliches Engagement wurde ein Album produziert, das sich nicht mit den früheren Veröffentlichungen messen konnte. Clark ging daraufhin wieder eigene Wege. 1974 produzierte er mit No Other sein Meisterstück. Wieder stammten alle Songs von ihm selbst und wieder wurde das musikalisch ambitionierte Album kein kommerzieller Erfolg.

1977 absolvierten Roger McGuinn und Chris Hillman einige gemeinsame Studiosessions. Clark zeigte ebenfalls Interesse an einer Mitarbeit. Zusammen mit McGuinn trat er einige Male im Troubador-Club auf, in dem dreizehn Jahre zuvor alles begonnen hatte. Schließlich wurden Ende des Jahrzehnts zwei Alben eingespielt.

Die 1980er Jahre leiteten den allmählichen Niedergang Clarks ein. Sein Byrds-Bonus war aufgebraucht, die großen Schallplattenfirmen hatten kein Interesse mehr an ihm. Bei einem unabhängigen Label spielte er 1984 das Album Firebyrd ein. Als Sessionmusiker wirkte er gelegentlich bei Schallplattenaufnahmen befreundeter Musiker mit. Sein letztes Album, das gemeinsam mit Carla Olson produzierte So Rebellious a Lover, erschien 1987.

Wie die meisten Ex-Byrds hatte auch Gene Clark massive Alkohol- und Drogenprobleme. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Am 24. Mai 1991 starb er.

Gene Clark wurde in der St. Andrew Catholic Cemetery in Tipton beigesetzt.

Privatleben

Clark heiratete 1970 die Tänzerin Carlie McCummings. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Im Juni 1976 wurden Carlie und Gene Clark geschieden.

Diskografie

Alben

  • 1967: Gene Clark with the Gosdin Brothers (mit The Gosdin Brothers)
  • 1971: White Light
  • 1972: Collector’s Series: Early L. A. Sessions
  • 1973: Roadmaster
  • 1974: No Other
  • 1977: Two Sides to Every Story
  • 1984: Firebyrd
  • 1987: So Rebellious a Lover (mit Carla Olson)
  • 1992: Silhouetted in Light (mit Carla Olson)
  • 1995: This Byrd Has Flown
  • 2001: Gypsy Angel – The Gene Clark Demos (1983–1990)
  • 2007: In Concert (mit Carla Olson) (2 CDs)
  • 2008: Silverado ’75 – Live & Unreleased
  • 2013: Here Tonight: The White Light Demos
  • 2014: Live Radio Broadcast and Demos
  • 2016: Lost Studio Sessions 1964–1982

Kompilationen

  • 1991: Echoes
  • 1993: American Dreamer 1964–1974
  • 1998: Flying High (2 CDs)
  • 2003: Under the Silvery Moon

Singles

  • 1966: Echoes
  • 1967: So You Say You Lost Your Baby
  • 1968: Train Leaves Here This Mornin’
  • 1969: Don’t Be Cruel
  • 1969: Why Not Your Baby
  • 1970: Don’t Let Me Down
  • 1974: Life’s Greatest Fool
  • 1977: American Dreamer
  • 1977: Home Run King
  • 1988: Gypsy Rider
  • 1992: Sing 3 Songs by the Byrds (mit Carla Olson)
  • 2008: Only Colombe
  • 2012: One in a Hundred

Literatur

  • John Einarson: Mr. Tambourine Man: The Life and Legacy of the Byrds’ Gene Clark. Backbeat Books, ISBN 0-87930-793-5.
  • Erlewine, Michael u. a. (Hrsg.): All Music Guide to Country Music. The experts guide to the best recordings in country music. San Francisco, Cal.: Miller Freeman Books, 1997, S. 87f.
Commons: Gene Clark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gene Clark bei Discogs
  • Gene Clark bei AllMusic (englisch)
  • Gene Clark bei IMDb
  • Diskographie und Lyrics
  • Diskografie bei 45cat.com
  • Klaus Walter: Gene Clark: Der beste Songschreiber der Byrds (3. Dezember 2014)

Musikbeispiele

  • The Byrds feat. Gene Clark: I'll Feel A Whole Lot Better auf YouTube
  • Gene Clark with the Gosdin Brothers: Elevator Operator auf YouTube
  • Dillard & Clark: Polly auf YouTube
  • Gene Clark: No Other auf YouTube

Einzelnachweise

  1. Whitburn, Joel: Top Pop Albums. 1955-1996. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Menomenee Falls, Wisconsin: Record Research Inc 2006, S. 156, ISBN 0-89820-166-7.
Studioalben
Livealben
  • Live at the Fillmore – February 1969
  • Live At Royal Albert Hall 1971
Kompilationen
  • Mr. Tambourine Man / Turn! Turn! Turn!
  • The Byrds Greatest Hits
  • New Sound
  • Preflyte (Probeaufnahmen von 1964)
  • The Byrds
  • Greatest Hits Vol. 2
  • 1964–1971
  • The Byrds (2 LPs)
  • The Best of the Byrds – Greatest Hits, Volume II
  • The Golden Era of Pop Music
  • History of the Byrds
  • The Golden Era of Pop Music – The Byrds II
  • The Byrds Sing Dylan
  • GOVI Presents: Legendary Byrds
  • Greatest Hits
  • The Best Of
  • Sweetheart of the Rodeo / The Notorious Byrd Brothers
  • The Return of the Byrds
  • The Byrds
  • The Byrds Play Dylan
  • 20 Golden Hits
  • The Original Singles 1965–1967
  • The Byrds Play Dylan
  • The Original Singles 1967–1969
  • Rock Giants
  • The Byrds
  • The Very Best of the Byrds
  • Golden Highlights
  • The Byrds Collection
  • Never Before
  • The Best Of
  • … In the Beginning (The First Sessions – 1964)
  • The Byrds
  • The Very Best of the Byrds
  • The Notorious Byrd Brothers + Turn! Turn! Turn! (Two Originals)
  • The Byrds
  • Two Originals
  • Draft Morning – Best
  • The Byrds Boxed Set
  • The Byrds (4 CDs)
  • Full Flyte 1965–1970
  • Free Flyte
  • 20 Essential Tracks from the Boxed Set: 1965–1990
  • Definitive Collection
  • The Byrds
  • Return
  • Advanced Music
  • The Very Best of the Byrds
  • Expanded Edition Album Sampler II
  • Byrd Parts
  • Super Hits
  • Birdy
  • 12 Dimensions – The Columbia Recordings 1965–1972
  • The Complete Sampler (Promo)
  • Sanctuary
  • Sanctuary II
  • Sanctuary III
  • The Preflyte Sessions
  • The Byrds Play the Songs of Bob Dylan
  • Hits4Ever – The Best of the Byrds
  • Columbia Singles ’65–’67
  • Sanctuary IV
  • Byrd Parts 2
  • The Essential Byrds
  • Chestnut Mare
  • There Is A Season
  • The Very Best of the Byrds
  • Original Album Classics
  • Eight Miles High – The Best of the Byrds
  • Original Album Classics II
  • The Complete Columbia Albums Collection
  • Straight for the Sun (1971 College Radio Broadcast)
  • Turn! Turn! Turn! The Byrds Ultimate Collection
  • Cancelled Flytes
EPs
  • Mr. Tambourine Man EP
  • Turn! Turn! Turn! EP
  • Eight Miles High EP
  • Fifth Dimension EP
  • The Times They Are A’Changin’
  • The World Turns All Around Her
  • Lover of the Bayou
  • Four Dimensions E. P.
  • Another Dimension
  • Mr. Tambourine Man
Singles
  • Mr. Tambourine Man
  • All I Really Want to Do
  • Turn! Turn! Turn! (To Everything There Is a Season)
  • I’ll Feel a Whole Lot Better
  • Set You Free This Time
  • It Won’t Be Wrong
  • Eight Miles High
  • 5 D (Fifth Dimension)
  • Mr. Spaceman
  • So You Want to Be a Rock ’n’ Roll Star
  • My Back Pages
  • Have You Seen Her Face
  • Lady Friend
  • Goin’ Back
  • I Am a Pilgrim
  • You Ain’t Goin’ Nowhere
  • Ballad of Easy Rider
  • I Wasn’t Born to Follow
  • Lay Lady Lay
  • Bad Night at the Whiskey
  • Jesus Is Just Alright
  • Child of the Universe
  • Chestnut Mare
  • Glory, Glory
  • I Trust (Everything Is Gonna Work Out Alright)
  • Just a Season
  • America’s Greatest National Pastime
  • Things Will Be Better
  • Full Circle
  • Cowgirl in the Sand
  • Full Circle
  • Two Dimensions Single
  • Love That Never Dies
  • You Movin’
  • Lazy Days
  • Live in Holland 1971
  • The Times They Are A-Changin’
  • I’ll Feel a Whole Lot Better
Normdaten (Person): GND: 130259764 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n91078714 | VIAF: 65650473 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Clark, Gene
ALTERNATIVNAMEN Clark, Harold Eugene (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Country-Musiker
GEBURTSDATUM 17. November 1944
GEBURTSORT Tipton, Missouri, USA
STERBEDATUM 24. Mai 1991
STERBEORT Sherman Oaks, Kalifornien, USA